(Viele Köche verderben Metadaten)
Metadaten sind für Lightroom das zentrale Speichermedium für alle Informationen zu einem Foto. Mit den Metadaten speichert Lightroom alles, was mit dem Foto zu tun hat, von den Eigenschaften der Kamera (EXIF-Daten), bis hin zu den Entwicklungseinstellungen und den Stichworten (IPTC-Daten). Und weil Metadaten für Lightroom DIE Informationszentrale sind, ist es enorm wichtig, dass alle Informationen zum Foto immer aktuell und konsistent sind.
Metadaten Konflikt
Lightroom kennt zwei Speicherorte für die Metadaten der RAW-Dateien:
- Lightroom Katalog
- Begleitdateien (XMP-Datei)
Der Katalog ist der Standard-Speicherort für die Metadaten (siehe auch „Der Lightroom-Katalog: Teil 1 und Teil 2“). Das können Sie nicht beeinflussen. Zusätzlich können die meisten die meisten Metadaten in einer Begleitdatei (XMP-Datei) gespeichert werden. Ob und wann diese ergänzenden Dateien angelegt werden bestimmt Sie als Lightroom-Anwender selbst. Diese Begleitdateien sind zum Beispiel für den Austausch von Fotos zwischen Desktop und Notebook oder als zusätzliche Sicherheitskopie der Lightroom-Einstellungen sinnvoll. Die XMP-Dateien legt Lightroom immer als gleichnamige Begleitdatei an neben den Bilddateien ab.

Die Bilddateien der Kamera (NEF) und die XMP-Dateien von Lightroom.
Sie sind viele
Lightroom ist jedoch nicht die einzige Bildbearbeitungs- und Verwaltungs-Software, die XMP-Dateien lesen und schreiben kann. Viele andere Programme nutzen ebenfalls die kleinen Beschreibungsdateien, um Metadaten zum Foto zu speichern. Dumm ist nur, dass keines der Programme die exakt gleiche Dateistruktur und Nomenklatur verwendet. Selbst die Programme von Adobe halten sich nicht an einen durchgehenden einheitlichen Standard.
Wurden außerhalb von Lightroom Änderungen an den Metadaten vorgenommen, merkt Lightroom das und gibt darüber Auskunft, und zwar als Hinweis „Auf Datenträger geändert“ im Metadatenstatus im Bibliothek Modul.

Das Dialogfeld Metadatenstatus in Lightroom verrät, ob die XMP-Datei durch ein anderes Programm geändert wurde. Es ist möglich die geänderten Daten zu übernehmen oder mit den Lightroom-Einstellungen zu überschreiben.
Die zweite Art, wie Sie von Änderungen an den Metadaten außerhalb von Lightroom erfahren ist beim manuellen Speichern der XMP-Dateien (Tastenkombination Strg+S (Windows), Cmd+S (Mac)). Lightroom weist dann vor dem Speichern darauf hin, dass eine andere Anwendung ihre Finger im Spiel hatte. Sie haben dann die Wahl das Speichern der Lightroom-Einstellungen oder die Datei von Lightroom überschreiben zu lassen.

Beim manuellen Export der Lightroom-Einstellungen in XMP-Dateien werden Änderungen durch andere Programme erkannt, und können von Lightroom überschrieben werden.
Ein Dilemma
In jedem Fall müssen Sie entscheiden, ob die extern geänderten Metadaten mit den Lightroom-Einstellungen überschrieben werden sollen, oder nicht. Im ersten Fall werden die Nicht-Lightroom-Anpassungen gelöscht. Im zweiten Fall bleiben sie erhalten, werden aber nicht unbedingt von Lightroom verarbeitet wie gewünscht. Für Lightroom sind die Begleitdateien dann nutzlos. Neue Metadaten in Lightroom (zum Beispiel weitere Bildbearbeitungsschritte im Entwickeln Modul) können dann nicht mehr in den XMP-Dateien gespeichert werden, ohne dass die externen Informationen überschrieben werden. Es besteht ein dauerhafter Konflikt zwischen den Informationen im Lightroom-Katalog und in den Begleitdateien.
Viele Köche
Bekanntlich verderben viele Köche den Brei. Im Fall der Metadaten sind es mehrere Anwendungen, die sich der XMP-Dateien bedienen und sie beschreiben. Schnell geht die Übersicht verloren, welche Daten in der Begleitdatei sind, von welcher Software sie da rein geschrieben wurden und welche Daten von welchem Programm richtig gelesen werden können.
Links der Auszug aus einer unveränderten XMP-Datei von Lightroom. Rechts der Auszug derselben XMP-Datei, mit zusätzlichen Informationen (gelb umrandet) aus Adobe Bridge. Adobe Bridge gibt sich als Camera Raw 9.5 zu erkennen und verändert die Struktur der XMP-Datei. (KLicken zum Vergrößern)
Die Entscheidung, ob Nicht-Lightroom-konforme Informationen zum Foto überschrieben werden können oder nicht ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Sie müssen wissen, welches Programm für welche Daten zuständig ist. Um das zu prüfen, müssen Sie jedes betroffene Foto in eben dieser externen Anwendung öffnen. Eine mühsame und sehr zeitraubende Tätigkeit.
In Spezialfällen kann es essenziell sein, mit den Fotos andere Metadaten zu verknüpfen, als jene, die in Lightroom verfügbar sind. Dann ist ein ausgeklügeltes Metadaten-Management außerhalb von Lightroom nötig.
Kein Dilemma
In den allermeisten Fällen ist es jedoch sinnvoll auch für die Metadaten Lightroom als Informationszentrale zu verwenden. Dann haben Sie alles an einem Platz und in einer Software. Und Sie können ohne mühsame Recherche ganz entspannt den „Einstellungen überschreiben“ Knopf drücken. Das verhindert zeitraubende Metadaten-Konfusion und hält den Lightroom-Workflow schlank und effizient.