(Wenn’s mal wieder länger dauert)
Niemand wartet gerne: nicht in der Schlange im Supermarkt, nicht im Stau auf der Autobahn und schon gar nicht auf Lightroom beim Bildaufbau. Nicht selten klagen Lightroom-Anwender darüber, dass Sie im Entwickeln Modul von Lightroom auf den Bildaufbau warten müssen, entweder beim Wechsel von einem Foto zum Nächsten oder bei der Vergrößerung auf 100%.
Warteschleifen
Während des Bildaufbaus kann es vor allem im Entwickeln Modul passieren, dass zunächst nur eine sehr grobe und pixelige Vorschau des Bildes zu sehen ist, bis es dann tatsächlich in der erwarteten Schärfe auf dem Monitor bereitsteht. So ein Bildaufbau kann schon mal mehrere Sekunden dauern. Und weil das bei jedem Bildwechsel immer wieder aufs Neue passiert, können die vielen Zwangspausen gewaltig nerven.
Die Warteschleifen sind umso ärgerlicher, wenn für die betreffenden Fotos 1:1 Bildvorschauen angelegt wurden, die ja eigentlich das Warten aufs Foto verhindern sollen.

Das Anlegen von 1:1 Vorschauen beschleunigt den Bildaufbau (Menü-Eintrag Bibliothek --> Vorschauen).
Der Grund, warum trotz 1:1-Vorschau Wartezeiten entstehen können: Die Vorschau im Bibliothek Modul basiert auf JPEG-Dateien, die Vorschau im Entwickeln Modul auf den original RAW-Dateien der Kamera. Das Bibliothek Modul kann den Geschwindigkeitsvorteil voll ausschöpfen, den die komprimierten und kleinen JPEG-Vorschauen mit sich bringen.
Beim Entwickeln Modul hingegen werden zusätzlich alle für das Foto nötigen Informationen zur Laufzeit generiert, also im Moment des Wechsel von einem Foto zum anderen. Lightroom hat dann schlichtweg mehr zu tun, um den aktuellen Status der RAW-Datei und aller zugehörigen Einstellungen „abzumischen“. Der Rechenaufwand zum Anzeigen der Fotos im Entwickeln Modul ist daher deutlich höher als im Bibliothek Modul. Je nach Größe der RAW-Datei und der Ausstattung oder Auslastung des Computers kann es dann zu Wartezeiten kommen. Ein schneller Prozessor, ausreichend Arbeitsspeicher, eine passende Grafikkarte und der Einsatz einer SSD-Festplatte können einen gewaltigen Unterschied bei der Lightroom-Performance machen.
Turbo für Lightroom
Doch bevor Investitionen in ergänzende Computer Hardware getätigt wird, lohnt eine Überprüfung der Lightroom Einstellungen. In vielen Fällen lässt sich bereits mit einer Optimierung der Voreinstellungen der nötige Geschwindigkeitsschub erreichen.
Seit Version 6 bietet Lightroom die Möglichkeit zusätzlich die Grafikkarte für Berechnungen zu nutzen. Eine Option, die genutzt werden sollte (Menü-Eintrag Bearbeiten, oder Strg+U (Windows) / Cmd+U (Mac) –> Voreinstellungen -> Leistung).

Die richtigen Voreinstellungen in Lightroom können die Performance erheblich steigern, die Nutzung des Grafikprozessors ist eine davon.
Wenn ausreichend Platz auf der Festplatte ist, sollte die Größe des Camera Raw Cache erhöht werden, der Standardwert liegt bei 1GB. Die Erhöhung des Wertes auf 5 oder 10GB—in manchen Fällen noch mehr—kann ebenfalls eine Verbesserung der Performance bringen. (Menü-Eintrag Bearbeiten oder Strg+U (Windows) / Cmd+U (Mac) –> Voreinstellungen –> Dateiverwaltung.).

Auch das Hochsetzten der Camera Raw Cache kann die Performance positiv beeinflussen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen für einen schnellen Bildaufbau in Lightroom ist und bleibt in jedem Fall die Verfügbarkeit von 1:1-Vorschauen. Die 1:1-Vorschauen sollten immer genutzt werden, selbst wenn sie—im Gegensatz zum Bibliothek Modul—im Entwickeln Modul nicht der alleinige Einflussfaktor für die Darstellung der Fotos sind.
Ideal ist eine Vorschaugröße, die der Auflösung des Monitors entspricht. Seit Lightroom 6 kann die Einstellung guten Gewissens der Standardvorschaugröße Automatisch überlassen werden. In der Einstellung Automatisch wird die aktuelle Monitorauflösung für die Berechnung der 1:1-Vorschauen genutzt. (Menü-Eintrag Bearbeiten oder Strg+Alt+, (Windows) / Cmd+Alt+, (Mac) –> Katalogeinstellungen –> Dateihandhabung.)

Mit der Standardvorschaugröße Automatisch wird die Größe der Vorschaubilder auf die aktuelle Monitorauflösung angepasst.
Erst wenn alle Lightroom Bordmittel ausgeschöpft sind, sollte man sich mit der Erweiterung der Computer Hardware beschäftigen, um lästige Warteschleifen zu vermeiden