(Was macht wirklich dick?)

 

Früher war alles besser, auch beim Bild ist ja eh alles nur noch Photoshop. Die Super-Models in den Hochglanz-Magazinen der Welt sind der beste Beweis, dass erst das Tuning in Photoshop Menschen schön und schlank macht. Bildbearbeitung ist aber nicht nur ein Phänomen des digitalen Zeitalters, das haben wir schon im Beitrag Adams hat’s gemacht gesehen. In den Redaktionen der Magazine würde früher geschnippelt und geklebt oder in der Dunkelkammer wurde so lange „gedogded und geburnt“ bis das Bild den Vorstellungen entsprach.

Bildbearbeitung on location

Doch Bildbearbeitung fängt bekanntlich nicht erst in der Dunkelkammer oder am Rechner an, sondern schon viel früher, nämlich bei der Aufnahme. Jeder Fotograf weiß das. Bereits die Wahl von Bildausschnitt und Perspektive sind ein gewichtiger Teil der Bildbearbeitung. Beispielsweise in der Landschaftsfotografie wird dann vor der Aufnahme auch gerne einmal die Landschaft aufgeräumt, damit sie—im wahrsten Sinne des Wortes—ins Bild passt.

RAW Blog: Brennweite macht dick - Bildbearbeitung vor der Aufnahme
In der Szene wurden vor der Aufnahme im Vordergrund kleine Äste entfernt, damit 
sie nicht von den Wasserfällen ablenken.

Doch damit nicht genug. Bereits die Wahl der Brennweite führt zu einer erheblichen Veränderung des fotografierten Objektes. Je nach Brennweite wird der Vordergrund betont (Weitwinkel) oder Entferntes wird größer (Teleobjektiv). War’s das? Könnte man meinen. War’s aber nicht. Je nach eingesetzter Brennweite wird das Objekt sogar dünner oder dicker! Und das ganz ohne Zutun digitaler Retusche.

Dick und Dünn

Wie und in welchem Umfang die Brennweite wirkt, hat der Prager Fotograf Dan Vojtech einmal genauer untersucht, besser gesagt fotografiert. In einer Bildserie zeigt er sehr eindrucksvoll, welche Auswirkung die Brennweite auf die „Fülle“ der fotografierten Person hat.

Das Ergebnis lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Weitwinkel macht dünn—Tele macht dick.

 

RAW Blog: Brennweite macht dick - Die Wirkung der Brennweite auf die Fülle des Models
Zunehmen oder Abnehmen durch die Wahl der Brennweite. 

Fällt die „füllige Brennweite“ in der Naturfotografie oft weit weniger ins „Gewicht“, ist das für das Fotografieren von Menschen ein erheblicher Faktor. Dan zeigt damit einmal mehr auf instruktive Weise, dass bereits vor der Aufnahme das Richtige getan werden kann, um nachher in der Bildbearbeitung Arbeit zu sparen; die Wahl der passenden Brennweite vorausgesetzt.

Wer braucht da noch den Verflüssigen-Filter in Photoshop, wenn er ein 20mm Objektiv hat!?

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dan Vojtech

Share This

Weitersagen

Teilen Sie den Artikel mit Freunden.