(Lightroom kann jetzt schneller)

 

Mit dem Update auf Lightroom CC 2015.4 / 6.4 hat Adobe versprochen, dass die Panoramafunktion schneller wird, genauer gesagt die beiden Berechnungsschritte für die Vorschau und das fertige Panorama. Der Leistungszuwachs soll bis zu 50% betragen. Das wollte ich genauer wissen und habe nachgemessen.

Panorama Turbo

Um es gleich vorwegzunehmen: Adobe hält sein Wort, seit dem Update auf Lightroom 6.4 sind die einzelnen Berechnungsschritte schneller als zuvor.

Für die Testläufe habe ich ein vierzeiliges Panorama verwendet, mit je 6 Aufnahmen pro Zeile. Um zugleich Unterschiede in der Berechnungsgeschwindigkeit unterschiedlicher Panoramagrößen vergleichen zu können, habe ich die das Panorama zeilenweise vom einzeiligen bis zum kompletten vierzeiligen Panorama rechnen lassen. Die Laufzeiten habe ich mit der Stoppuhr meines Smartphones per Hand gestoppt. Die Testergebnisse der Tests mit Lightroom 6.2 und 6.5 fasst die nachstehende Tabelle zusammen.

RAW Blog: Panorama mit Lightroom: Testergebnisse

Doppelt so schnell

Das Berechnen der Panorama-Vorschau ist bei allen vier Test-Szenarien um die 50% Prozent schneller als noch in Lightroom 6.2. Das ist nicht nur sehr angenehm, sondern vor allem sehr praktisch. Denn so braucht man nicht lange warten, um zu wissen, ob die einzelnen Fotos überhaupt zusammenpassen. Ein Problem, dass häufiger beim Fotografieren ohne Stativ auftritt oder wenn der Nodalpunkt nicht (richtig) eingestellt wurde. Die Panorama-Vorschau liefert dann schnell Klarheit darüber, ob sich die weitere Beschäftigung mit den betreffenden Fotos lohnt.

Das Berechnen des fertigen Panoramas hat Adobe ebenfalls spürbar schneller gemacht, wenn auch nicht in dem Maße wie bei der Vorschau. Bei mehrzeiligen Panoramen kann es weiterhin mehrere Minuten dauern, bis das Bild vollständig zusammengesetzt ist, das liegt allerdings in der Natur der Sache. Denn je mehr Fotos zusammengefügt werden müssen, um so mehr Rechenschritte sind nötig, um alle benachbarten Aufnahmen zur Deckung bringen. Dennoch, auch hier ist die Beschleunigung deutlich. Je weniger Fotos zu einem Panorama verrechnet werden müssen, umso größer ist der Leistungsschub. Bis zu knapp 50% Leistungsverbesserung sind ab Lightroom 6.4 auch hier möglich, wie die Messungen für das einzeilige Panorama zeigen.

Wird ein Panorama komplexer, dann verringert sich der Leistungsschub. Allerdings beträgt der Zeitgewinn immer noch circa ein Drittel gegenüber Lightroom 6.2. Der Rückgang der Berechnungsgeschwindigkeit bei mehr Fotos dürfte jedoch nicht alleine auf die Leistungsfähigkeit des Prozessors zurückzuführen sein. Denn je umfangreicher ein Panorama ist, umso größer sind auch die Anforderungen an den Arbeitsspeicher des Rechners.

Speicherfresser

Beim Berechnen von Panoramabildern ist auch in Lightroom nicht mehr nur die Potenz der CPU entscheidend, sondern ebenfalls der Umfang (und die Geschwindigkeit) des Arbeitsspeichers. Die Größe des verfügbaren physischen Arbeitsspeichers entscheidet darüber, in welchem Umfang Teile der Berechnungsergebnisse während der Rechenoperationen zwischengespeichert werden müssen. Reicht der Arbeitsspeicher für die laufenden Berechnungen nicht aus, müssen Teile der Berechnungen auf die Festplatte ausgelagert werden. Die Festplatte fungiert dann als Erweiterung des Arbeitsspeichers. Das hat den Vorteil, dass auch sehr umfangreiche Rechenoperationen möglich sind. Der Nachteil: Die Festplatte ist viel langsamer als der Arbeitsspeicher. Je größer die Datenmenge ist, die Lightroom auf der Festplatte zwischenlagern muss, umso langsamer wird die gesamte Berechnung. Das dürfte ein Grund sein, weshalb die Berechnung zunehmend komplexer Panoramen im vorliegenden Test mit einem abnehmenden Leistungsgewinn verbunden ist.

 

RAW Blog: Panorama mit Lightroom: Speicherbedarf
Speicherbedarf von Lightroom bei der Berechnung des dreizeiligen Panoramas. Die 
Paramater System Commit und Physical Memory zeigen den hohen Speicherbedarf bei 
der Berechnung des Panoramas an, der die verfügbaren 16GB RAM um mehr als das 
Doppelte übersteigt.

Windows 10 kann mehr

Noch einen weiteren Aspekt—relevant für Windows-Nutzer—hat der Test zutage gefördert. Unter Windows Professional 8.1 64bit brach die Berechnung des vierzeiligen Panoramas bei jedem Versuch ab. Nach dem Wechsel auf Windows 10 Professional 64bit ließ sich das vierzeilige Panorama auf dem ansonsten unveränderten Notebook berechnen: wahrscheinlich eine veränderte Speicherverwaltung unter Windows 10 und/oder ein besseres Zusammenspiel von Lightroom mit Windows beziehungsweise den Ressourcen des Notebooks?

Fazit

Seit Lightroom 6.4 ist die Panorama-Funktion erheblich schneller geworden. Adobe hat nicht zu viel versprochen, bis zu 50% Geschwindigkeitsgewinn sind drin. Lightroom ist bekannt dafür hohe Anforderungen an die CPU zu stellen, nicht jedoch an die Menge des verfügbaren Arbeitsspeichers. Beim Berechnen von Panoramen ist das anders, dann ist die Beanspruchung des Arbeitsspeichers hoch.

Doch nicht nur die Rechengeschwindigkeit ist für die sinnvolle Nutzung einer Panorama-Software wichtig. Noch viel wichtiger ist die Bildqualität der Berechnungsergebnisse, und um die soll es im nächsten Teil zu „Panorama mit Lightroom“ gehen.

 

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