(Nicht für jeden sind Sonnenuntergänge rot)

Ich oute mich. Ich bin ein Außenseiter. Ich gehöre nämlich zu den acht bis neun Prozent Männern mit Farbfehlsichtigkeit, gemeinhin auch (falsch) verkürzt als Farbenblindheit bezeichnet. Frauen sind von diesem genetischen Defekt weit geringer betroffen, nämlich nur etwa ein Prozent.

Zum Glück, zumindest für mich, gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen farbenblinden und farbschwachen Menschen. Während die Farbenblinden Rot, Grün oder Blau gar nicht sehen können, haben die „Schwachen“ nur in Grenzfällen Farbausfälle. Bei mir tritt der Grenzfall in der Dämmerung auf, vor allem grüne Farbtöne nehme ich dann auch schon einmal als Grau oder Schwarz wahr.

Farbenblind

Warum schreibe ich heute darüber? Die meisten Fotos, die gemacht und gezeigt werden sind in Farbe. Für die „Normalen“ ist das nicht weiter relevant. Aber wie nehmen Farbenblinde Ihre Bilder wahr? Angesichts der Tatsache, dass etwa 10% aller Menschen diesen Defekt besitzen, ist es vielleicht eine gute Idee hin und wieder zu prüfen, wie die Ihre Bilder sehen.

Da das für Normalsichtige schwer vorstellbar ist, gibt es einen Online-Simulator mit dem Sie das prüfen können.

Farbblindheit-Simulator

In der kostenlosen Version akzeptiert der Simulator Fotos mit einer maximalen Größe von 1.000 x 1.000 Pixel und maximal 100kB. Über die Simulator-Web-Seite http://www.etre.com/tools/colourblindsimulator/ können Sie ein Bild hochladen. Anschließend wird Ihnen das Foto in der für die zuvor gewählte Fehlsichtigkeit ausgegeben. Sie haben die Wahl zwischen den drei Grundtypen Protanopie (Rotblindheit), Deuteranopie (Grünblindheit) und Tritanopie (Blaublindheit).

RAW Blog: Sonnenuntergänge sind grün - Vergleich der Typen von Farbblindheit
Farbenblinde Menschen sehen einen Sonnenuntergang anders als die "Normalen". 
Oben links das Originalfoto, oben rechts mit Grünblindheit, unten links mit 
Rotblindheit, unten rechts mit Blaublindheit.

Wie der Vergleich zeigt, ist nicht für jeden ein Sonnenuntergang rot. Sicherlich ist es nicht zwingend notwendig deshalb nur noch in Schwarz-Weiß zu fotografieren, bzw. die Fotos entsprechend zu bearbeiten. Dennoch ergibt sich eine interessante Frage: Funktionieren die eigenen Bilder auch mit „falschen Farben“, oder anders ausgedrückt: Lebt das Bild nur von den Farben, oder trägt die Bildkomposition?

 

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